Spanien, das Land der Bullen, Paellas und der Fiestas!
Ich bin jetzt seit fast einem Monat hier, am Hafen der Costa Blanca in Dénia. Vieles ist passiert, ich habe neue Dinge gelernt, aber auch oft an Zuhause gedacht.
Am 1. September um 12:15 Uhr ging es mit einem Flieger nach Valencia. Eine Stadt ungefähr eine Stunde von Dénia entfernt. Dort wurde ich wärmstens von Cathy, meiner Gastmutter, Ivan, meinem Gastbruder, der übrigens mit Rotary nach Südkorea gegangen ist, und seinem Cousin empfangen.
Der Empfang war aber nicht das einzige Warme, ich war mit meiner langen Jeans und dem Rotary-Sakko mehr als zu warm angezogen. Auf der Fahrt zu meinem neuen Zuhause wurde ich erstmal ausgefragt.
Was ich denn mag, an Essen, an Musik und an Sport. Die ersten Tage waren die schwersten – ich wurde von Heimweh geplagt. Oft habe ich darüber nachgedacht abzubrechen, aber wirklich Einknicken war nie ein Plan. Es war mehr wie einzelne Momente, in denen ich Heimweh bekam.
Angekommen in meinem neuen Zuhause habe ich mich erstmal umgezogen. Aber auch das hat nicht gegen die Hitze geholfen-32 Grad! Nachdem ich meine Sachen ausgepackt hatte, sind ich und der Rest der Familie das Problem der Hitze angegangen. Ich habe den Pool im Garten meiner Gasteltern eingeweiht. Die nächsten Tage und Wochen konnte ich mich erstmal eingewöhnen. Die Schule hier startete für mich nämlich erst am 15. September.
Einen Tag später habe die erste Familientradition kennengelernt, denn freitagabends gibt es oft Abendbrot am Strand. Es war sehr gesellig und mit ein paar Freunden der Familie aus Kanada hatte ich neue Gesprächspartner. Aber meine Gastfamilie kann Gott sei Dank sehr gutes Englisch, wodurch ich sprachlich nicht ganz aufgeschmissen war.
Am Samstag haben wir mit der Familie in einem Restaurant am Meer gefrühstückt. Ich habe mir ein typisch spanisches Frühstück bestellt und überreichte der Familie meine Gastgeschenke. Im Anschluss sind wir zum Einkaufen in die Markthalle nach Dénia gefahren. Ein Schwall an Gerüchen erreichte mich sofort, nachdem ich eintrat. Auch die Vielfalt der Zubereitung und Angebote der einzelnen Läden war beeindruckend. Abends trafen wir uns mit ein paar Freunden der Familie und da gerade in der Stadt eine Fiesta war, gab es natürlich ein Feuerwerk am Abend.
Am nächsten Tag sah ich die Freunde gleich wieder, da es eine traditionelle Paella im Garten meiner Gastfamilie gab.
Am 5.9. war die Fiesta immer noch nicht vorbei, sie war, glaube ich, zwei Wochen lang, und deshalb sah ich eine Tradition, welche so spanisch ist wie irgendwas. Ich habe die Kühe und Bullen durch die Hauptstraße des kleinen Dorfes laufen sehen. Ganz diese Tradition unterstützen tue ich nicht. Ich weiß jetzt nicht, ob diese Tiere unbedingt durch eine schmale, kleine Straße, wo Menschen Krach machen und sie ärgern wollen, getrieben werden müssen. Aber man macht ja vieles mit und es ist besser als die Arenen.
Der Rotaryclub in Dénia hat mich sehr warm willkommen geheißen. Es gab ein Meeting, bei dem ich auch die anderen Austauschschüler kennen gelernt haben. In Dénia sind wir vier Austauschschüler: Sarah, aus der Schweiz, Rebecca aus den USA und Noé aus Belgien. Eine Stadt weiter wohnt Ari aus Finnland bei seiner Gastfamilie. Das sind die ersten Freundschaften, die ich hier gemacht habe, es kommen dann aber noch viele weitere Austauschschüler dazu. Die habe ich aber erst bei der 1. Orientation vom 25.-27.09. in Madrid kennengelernt. Später dazu mehr.
Der 15.09 war mein erster Tag in einer spanischen Schule und das war eine Wucht. Die Sprache hat mich getroffen wie eine Welle und ich hatte Angst, dass ich das nie schaffen werde. Aber ich habe Hoffnung bekommen, zum einen durch Gemma, einen Sprachlehrer, vermittelt von einer Freundin meiner Tutorin (die springt gerade für Enrique, meinen eigentlichen Tutor ein. Dieser ist gerade beruflich auf einem Segeltörn) und zum zweiten durch einfach hier zu leben.
Einen zweiten Schlag in den Bauch war, das der Schulunterricht auf Valencianisch ist. Es ist schon schwer genug, die neue Sprache zu lernen, aber dann auch noch eine zweite gleich mit zu lernen, ist echt hart. Daher habe ich einen Deal mit meinen Valencianischlehrer – ich lerne mit meinen Deutsch-Spanisch Büchern und er macht seinen Unterricht mit den anderen. Aber es ist natürlich wegen der neuen Sprache immer noch anstrengend zur Schule zu gehen.
Am 17.09. , einem Samstag, habe ich zum ersten Mal meine Freiheit genossen und alleine eine kleine Fahrradtour nach Ondara gemacht. Das sind ca. 20km Hin und Zurück. Am folgenden Tag waren wir von Rotary Denia zu einem Essen eingeladen. Es war sehr schön die ganzen Mitglieder des Clubs kennenzulernen.

So, bevor ich über die bisher ereignisreichsten Tagen des Austausches spreche, möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei meinen Eltern, der Austauschfamilie, Rotary International, Rotary Bad Segeberg und Rotex bedanken und loben. Nur durch Euch kam ich hier her und nur durch Euch kann ich hier mein Auslandsjahr genießen. Vielen Dank!!!
Ich weiß nicht, ob ich einfach nur Glück mit meiner Gastfamilie habe, aber sie haben mir bis jetzt so viel gezeigt und ich habe schon so viel gelernt. Also danke an alle Beteiligten.


Jetzt kommen wir zu meinem Geburtstag, dem 25.09., an welchem es zur ersten Orientation nach Madrid ging. Hierzu wurden alle Austauschschüler aus Spanien eingeladen. Es waren insgesamt 105 Schüler und 14 davon waren Deutsch. Die größte Gruppe waren tatsächlich die Amerikaner, aber die Deutschen waren auch nicht wenig. Dieses Wochenende war so verrückt! Ich habe verschiedenste Nationen und Menschen kennengelernt. Natürlich war es auch mal wieder schön mit meinen Landsleuten zu sprechen. Aber gleich am ersten Abend gab es eine Disco. Schlaf hat in dieser Nacht, glaube ich, keiner bekommen. Am zweiten Tag gab es vormittags Meetings und am Nachmittag haben wir uns auf die abendliche Talentshow vorbereitet. Bei diesem hat sich jedes Land mindestens einmal vorgestellt. Jedes Land musste etwas Traditionelles vorstellen. Am coolsten fand ich die skandinavische Gruppe, am interessanten fand ich die Südostasiengruppe. Ihre Vorstellung war vollkommen anders als alles andere. Sie skandinavische Gruppe hat mehrere traditionelle Tänze aufgeführt, was sehr interessant aussah. Wir als zweite deutsche Gruppe haben eine Polonaise gemacht und Party. Wir haben ja nicht wirklich einen traditionellen Tanz. Weiter ging es am Dienstag mit weiteren Meetings und nachdem wir zu Mittag gegessen haben, traten wir dann die Heimreise an. Die An- und Abreise nach Madrid war lang, aber auch schön. Ich konnte einen so großen Teil und die Geographie Spaniens vom Bus aus sehen. Zusammen haben wir Musik ausgetauscht und zusammen gesungen.

Zusammenfassend hatte ich schon sehr viel Spaß und freue mich auf ein schönes Rest-Auslandsjahr.