„Nich lang schnacken Kopp in’n Nacken“ oder „Klei mi ann Mors“ sind Sätze, die jeder Norddeutsche bestimmt schon mal gehört hat. Ein Süddeutscher würde sich hier jedoch eher am Kopf kratzen und fragen, ob es nicht vielleicht ein Schnaps zu viel war. Er könnte sich vielleicht vorstellen,,was Kopp und nich ist, ein schnacken, kleien oder Mors kann er sich jedoch nicht vom Hochdeutschen herleiten. Das kommt daher, dass dies plattdeutsche Redewendungen sind. Doch wat is Plattdüütsch överhaupt?
Eine kleine Warnung im Voraus. Ich spreche kein Platt. Teilweise lernte ich Sätze von meiner Großmutter, jedoch fließend spreche ich es nicht. Daher kann ich keinen Einblick in die Vor- oder Nachteile von Hoch- bzw Niederdeutsch geben.
Wat is Plattdüütsch?
Plattdeutsch zu definieren ist schwer, durch die vielen verschiedenen Dialekte. Daher ziehe ich die Westfälische Wilhelms-Universität Münster herbei, um mir bei dieser Definition zu helfen.
„Beim Niederdeutschen bzw. Plattdeutschen handelt es sich um dialektale Sprachformen des Deutschen, die in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Bremen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen auftreten. Im Nordosten der Niederlande wird Nedersaksisch gesprochen, das trotz der Staatsgrenze viele Gemeinsamkeiten mit den nordniedersächsischen Dialekten aufweist.
–Centrum für Niederdeutsch, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Hier auch nochmal der genaue Link zum Nachlesen; https://www.uni-muenster.de/Germanistik/cfn/Plattinfos/WasistNiederdeutsch/Was_ist_Niederdeutsch.html (14.03.2023)
Es ist also eine Sprache mit Dialekten und kein Dialekt des Deutschen. Hier ist diese Unterscheidung wichtig, da z. B. in Schleswig-Holstein Niederdeutsch als Regionalsprache geschützt ist, so wie das Friesische oder Dänisch. Daraus folgt, dass, wenn man nun seine offiziellen Dokumente unbedingt auf Platt haben möchte, eine Behörde diese bereitstellen muss.
Die Geschichte des Niederdeutschen
Man sieht, dass das Niederdeutsche einen höheren Status hat. Viele von uns kennen die Sprache jedoch nur von unseren Großeltern, und Niederdeutsch wird auch nicht in den Schulen gelehrt. Also wie ist es dazu gekommen? Denn während der Zeit der Hanse galt Plattdeutsch als die Amt- und Schriftsprache, oft wird genau diese auch als Blütezeit des Plattdeutsche bezeichnet. Und durch das riesige Handelsnetzwerk verbreitete die Sprache sich schnell im nördlicheren Europa. Warum starb unsere Sprache fast aus?
Laut dem NDR nahm das Nutzen der Sprache während des 16. Jahunderts ab. Gründe waren, dass der Kontakt mit den südlichen Provinzen des Heiligen Römischen Reiches nur auf Hochdeutsch erfolgen konnten, da ja nun die Hanse sich seinem Ende neigte. Daher lernte der Adel und die höheren Sozialschichten Hochdeutsch, wodurch der Rest der Bevölkerung ihre Sprache als minderwertig annahmen. Während des Endes des 18. Jahrhunderts blühte die Sprache ein zweites Mal auf. Die Idee des Volks mit seiner Sprache und Kultur kam auf und so wurde das Niederdeutsche wieder gepflegt, meist aber nur mündlich. Gerade Literatur gab es wenig und die, die es gab, wurde nur von kleinen Verlagen veröffentlich.
https://www.ndr.de/kultur/norddeutsche_sprache/plattdeutsch/Die-Gegenwart,geschichte28.html (03.04.2023)
Mit dieser kleinen Einleitung möchte ich nur einen Denkanstoß geben. Meine eigene Meinung ist, dass es sich hier um schöne Sprache handelt, welche man durchaus wiederbeleben und retten könnte. In diese Richtung gibt es auch viele Initiativen und Programme in Funk und Fernsehen. Auch finde ich, dass man es in der Schule zumindest als ein Wahlfach anbieten sollte. Wie ist aber eure Meinung? Sollte man die Sprache lernen und pflegen oder brauchen sie nicht, weil jeder Hochdeutsch spricht? Schreibt gerne einen Kommentar.
Zu Schluss noch ein letzter Denkanastoß, und warum wir unsere Sprache retten sollten.
Nach der Erhebung zur Situation des Niederdeutschen, durchgeführt 1984 und gültig für den Sprachraum der alten Bundesrepublik, verfügen etwa 5,6 Millionen Menschen über sehr gute und gute niederdeutsche Sprachkenntnisse. Die meisten Befragten können das Plattdeutsche sehr gut verstehen und, im Bereich der Hansestadt Bremen/Niedersachsen-Nord sowie in Schleswig-Holstein, sehr gut sprechen. Nach der letzten Erhebung 2007 sind dies nur noch 2,6 Millionen Menschen. In den letzten 13 Jahren ist die Zahl um mehr als die Hälfte zurückgegangen.
https://www.ndr.de/kultur/norddeutsche_sprache/plattdeutsch/Die-Gegenwart,geschichte28.html (03.04.2023)