„Hock nicht den gesamten Tag vor der Glotze; du bekommst noch viereckige Augen; du verschwendest nur deine Zeit“
All dies sind Sätze, die wir alle bereits mehr als einmal gehört haben. Sich lieber auf die Schule statt auf den Fernseher zu konzentrieren, ergibt zwar Sinn, jedoch wurde meine schulische Laufbahn so stark positiv beeinflusst, wie mein wachsendes Interesse für Filme und Serien stieg.
Zunächst einmal leben wir in einer Zeit, in der eine geringe Aufmerksamkeitsspanne zum Alltag dazugehört. Das beeinflusst die Schule natürlich ungemein und Filme können dort tatsächlich Abhilfe schaffen. Versucht man erstmal für die zwei Stunden das Handy auszuschalten und sich eventuell mal einen langsameren Film zu Gemüte zu führen (es muss ja nicht gleich Tarkowskis „Stalker“(1979) sein, aber ein einfaches Drama wie „Rain Man“(1988) oder ein ruhig erzählter Western wie „Spiel mir das Lied vom Tod“(1968)), wird die Konzentration auch im Unterricht besser.
Je mehr ich mich mit Filmen beschäftigte, desto mehr faszinierten mich auch mehr und mehr die Talente vor und hinter der Kamera, und so beschloss ich Filme vorzüglich im Originalton zu schauen. Dies schloss zwar auch ein, z.B. einen „El Marichi“(1992) auf Spanisch mit deutschen Untertiteln zu schauen, doch der Großteil der Filmindustrie ist nun einmal stark amerikanisch/englisch geprägt und somit ist Englisch auch die Sprache, die den Großteil meines Film-/Serienkonsumes dominiert. Englisch ist jedoch auch eines der wichtigsten Schulfächer, welches sich durch das Ritual, Filme wenn möglich auf Englisch mit englischen Untertiteln zu schauen, bei mir radikal verbesserte. Die meisten Vokabeln sind im Vorraus bekannt, und die Grammatik beginnt sich zur Intuition zu entwickeln.
Doch je weiter die Schule fortschreitet, desto wichtiger wird das Thema Interpretation von Kunst. Ob in Kunst, Deutsch oder Englisch, in allen diesen Fächern muss man früher oder später interpretieren. Filme helfen dabei. Zunächst einmal stärken Filme das Popkulturelle Bewusstsein. Wenn einem bewusst wird, dass man das Höhlengleichnis bereits aus “Matrix“(1999), die Regeln der Dramaturgie aus „Scream“(1996), oder die Interpretation von Walt Whitman aus „The Life of Chuck“(2025) kennt, bekommt der Filmabend eine ganz andere Bedeutung. Wenn man dann auch noch ab und zu in die Materie eintaucht und sich über die Künstler*innen hinaus mit Filmen und deren Subtext beschäftigt und sich die ein oder andere Deutung anliest, wird das, was für viele den Schultag ruiniert, für einen selbst zum Alltag.
Schaut Filme! Schaut Filme bewusst, ohne Handy und im Originalton. Und dann schaut wie euer Zeugnisdurchschnitt steigt, nur durch das Opfer von Viereckigen Augen.
Zum Schluss noch eine Liste an Filmen und Serien, welche mir den Schulalltag erleichterten
- Dead man(1995) (Analyse Filmischer Mittel)
- Donnie Darko(2001) (Deutung und Subtext)
- Blade Runner(1982) (Philosophie, was ist der Mensch)
- Jurassic Park (Dramaturgie Masterclass)
- Inglourious Basterds(2009) (Fiktion und Geschichte)
- Game of Thrones/House of the Dragon(2011-/) (Politische Systeme verstehen)
- The Matrix(1999) (Alles oben genannte)

