Schulen befinden sich in einer bundesweiten Krise: Es gibt einen akuten Lehrermangel, schlechte Ausstattung und überfüllte Klassen. Das Bildungsniveau der deutschen Schüler sinkt derweil. Die Gründe sind zahlreich: Schulen fehlen finanzielle Mittel und der Lehrberuf ist in den letzten Jahren durch den hohen Stressfaktor aus dem Trend gefallen. Eine der häufigsten Kritikpunkte bezüglich des Themas Bildung sind die Ausgaben des Bundes. Dieser solle laut der Länder mehr Steuergelder bereitstellen, um das Bildungssystem auf dem neuestem Stand zu halten. Jedoch gibt es zahlreiche Faktoren, die in die angehende Misere der Deutschen Bildung eine Rolle spielen.

Bildung – ein Streit zwischen Land und Bund

Das deutsche Steuersystem ist so ausgelegt, dass der Großteil der Steuern, die Gemeindesteuer, jeweils an Bund (dem deutschem Staat), Land (Bundesland) und Gemeinden (Kommunen) gegeben wird. Diese erheben jedoch zusätzlich noch eigene Steuern, das Land zum Beispiel die Erbschaftssteuer. Mit diesen Steuern werden durch das Land Infrastruktur finanziert und Beamte bezahlt. Die Planung der Schule ist ebenfalls individuell für das jeweilige Bundesland zu händeln. Jedoch arbeiten Bund und Länder zusammen, wenn es um besonders kostenintensive Förderung geht. Der Bund darf also Finanzhilfen in der kommunalen Infrastruktur gewähren.

Eines der prominentesten Beispiele für diese Zusammenarbeit ist der DigitalPakt für Schulen. Hierbei hat der Bund 5 Milliarden Euro für die Digitalisierung der Schulen bereitgestellt. Davon sind in der ersten Legislaturperiode (d.h Zeit in welcher gewähltes Parlament aktiv ist) bereits 3,5 Milliarden an die Bundesländer verteilt worden. In Schleswig Holstein liegt der uns zugeteilte Prozentsatz bei 3,4 Prozent. Inklusive der Zusätze, welche der Bund durch die Pandemie veranlasste, stehen Schleswig – Holstein aber 221 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Förderung des DigitalPakts endete bereits im Mai: Die Ampel-Koalition bestehend aus FDP, den Grünen und der SPD, welche nach der Legislaturperiode das Parlament stellte, versprach jedoch dass sie Schulen bis 2030 weiter fördern möchten. Dafür wurden jedoch noch keine konkreten Pläne an die Länder weiter gegeben. Diese üben zunehmend Druck auf den Bund. Sie fordern weitere Förderungsmaßnahmen, um auch den Pädagogischen Teil der Digitalisierung fortzusetzen – Forderung ist nun: Anfang Juli soll es konkrete Pläne bezüglich des DigitalPakt 2.0 geben.

Papierkrieg: Schulen haben hohen Aufwand

Die Bereitstellung der Gelder ist das eine, das andere die Beantragung dieser durch die Schulen selbst. Um das bereitgestellte Geld für das Digitalpaket nutzen zu können, müssen Schulen einen Antrag stellen, in welchem sie ein technisch- pädagogisches Bildungskonzept darlegen und benennen, welche Geräte sie benötigen. Die Schulträger stellen den Förderantrag daraufhin ans Land, welches diesen gemeinsam mit anderen Anträgen bündelt und zu einem Gesamtantrag macht. Dieser wird daraufhin überprüft.

An diesem zeitaufwändigem Verfahren gibt es vor allem durch Lehrkräfte viel Kritik. Denn, es benötigt neben bürokratischem Zeitaufwand ebenfalls Personal, welches bei der Ausarbeitung hilft. Zumeist sollen dies Lehrende und Schulleitung sein – doch auch ihnen fehlt oftmals die Kapazität.

Akuter Lehrermangel – und die Folgen

Zuviel Stress, zu wenig Lehrer: Das ist das aktuelle Motto des deutschen Bildungsraums. Bis 2035 werden, laut Prognosen des Kultusministeriums 23.800 Lehrkräfte fehlen. Es wird händeringend gesucht und Lehrenden fehlt es an Zeit: Viele berichten, wie stressig der Lehralltag geworden ist, vor allem durch die Masse an Schüler und Schülerinnen die in den letzten Jahren dazugekommen sind. Dazu kommt auch, dass Schüler seit der Corona – Pandemie auffälliger geworden sind. Auf Sonderfälle einzugehen fällt durch die hohe Anzahl an Schülern aber oftmals in den Hintergrund.

Des Weiteren ist der Lehrberuf auch durch die Ausbildung unbeliebt: Während die Zahl an Studienanfängern in den letzten Jahren gestiegen ist, so auch die Zahl an Abbrechern oder Leuten, die das Fach wechseln. In der Zukunft, so das Kultusministerium, soll es jedoch auch für Quereinsteiger leichter werden, den Lehrberuf auszuüben. Des Weiteren soll es in Zukunft auch möglich sein, nur ein statt 2 Fächer auf Lehramt zu studieren.

in vielen Studien zum Thema Bildung in Europa schneidet Deutschland in den letzten Jahren trendweise immer schlechter ab; Die Pisa-Studie aus dem Jahr 2022 zeigte zum Beispiel das schlechteste Ergebnis bis Dato: Deutschland befindet sich auf dem 25. Platz der Internationalen Studie und hat seit dem letztem Mal 25 Punkte verloren. Auch das Bildungsniveau sinkt drastisch, berichtet der Bildungsmonitor 2023

Ein häufiges Argument für den Rückgang der Bildung, ist die Pandemie, in welcher viele Schüler Schwierigkeiten hatten, dem Online-Unterricht zu folgen. Daraus resultierend stammen auch viele psychische Probleme, welche sich negativ auf das Sozialverhalten der Schüler auswirkten. Die Kassenärztliche Vereinigung meldete, dass nach der Pandemie phobische Störungen (Bspw. Angststörungen) um 13,5 Prozent gestiegen sind. Es fehlen Therapieplätze durch einen enormen Bedarf.

Deutschlands Bildungskrise bleibt weiterhin ein wichtiges Thema. Denn, wer in Bildung investiert, investiert in die Zukunft seines Staates. Ob die von den Ländern geforderten Gelder nun in zureichendem Maß gegeben werden, ist nicht absehbar. Doch, eine Sache ist es durchaus: Den Schulen fehlen Lehrende – und motivierte Schüler.

Von Antonia

Ich bin Antonia und Teil der Schülerzeitung. Professionelle Nervensäge. Hobbies sind folgende, jedoch nicht darauf begrenzt: Schreiben, Lesen, Soziales Engagement, Handarbeit, Einwohner von Gotham City vor den Bedrohungen des Riddlers schützen. ''Zeitung machen kann man nur in einem Kreis von Halbverrückten'' - Gerd Bucerius

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