Die geheimnisvolle Welt Felijanien

Eine Geschichte von Finja

Er hatte sie vor dem Buch gewarnt. Nun war es zu spät.

Sie, das war Laura, Laura Sonnental. Am Tag zuvor war sie in der Bibliothek eines alten Mannes gewesen und hatte sich dort ein wenig umgeschaut. Der Name des Mannes lautete so etwas wie… Herr Zitoon. Jedenfalls hatte sie dort ein unscheinbares Buch entdeckt. Eben das Buch, vor dem er sie gewarnt hatte. Doch hatte sie es schließlich trotz der Warnung des Alten mitgenommen.

So lag sie nun im Bett und las in ihm, da sie sowieso noch nicht schlafen konnte. In dem Buch ging es um eine Welt voller Magie, Abenteuern, sprechenden Tieren, magischen Pflanzen und Geheimnissen. Die Welt hieß Felijanien, genau wie das Buch. Laura staunte über die Fantasie des Autors, die er in dieses besondere Buch gesteckt hatte. Sie ahnte jedoch nicht, dass auch sehr viel mehr Wahrheit darin steckt, als sie vermutete. – Laura schlief ganz friedlich ein, als ein kleiner grüner Sprössling aus dem offenen Buch, das auf dem Boden lag, hervorwuchs. Nebel hüllte das Zimmer ein, und als er wieder verschwand, war das Zimmer leer. Das Buch mit der kleinen Pflanze und Laura waren wie vom Erdboden verschluckt.

Am nächsten Morgen wurde Laura von Sonnenstrahlen geweckt, die sanft ihre Nasenspitze kitzelten, und von Vogelgezwitscher, das leise durch die Luft zu ihr drang.

Doch, Moment mal, in ihrem Zimmer gab es doch gar keine Sonnenstrahlen, die sie weckten. Aber… wo war sie sonst? Vorsichtig öffnete Laura die Augen und blickte in einen wolkenlosen blauen Himmel, an dem riesige Schmetterlinge kreisten. Als sie sich aufrichtete, bemerkte sie das weiche Moosbett, auf dem sie eben gelegen hatte. „Seltsam“, dachte Laura, „hier sieht es genau so aus wie in Felijanien beschrieben. Sogar die riesigen Schmetterlinge, die gibt es im Buch aus.“

Während sie sich staunend umsah, schlängelte sich aus dem Buch „Felijanien“ der kleine Sprössling, der mit ihr nach Felijanien gereist war, und tippte sie an der linken Schulter ab. Laura machte erschrocken einen kleinen Luftsprung und rief: „Hilfe, was war das?“ Die kleine Pflanze erschreckte sich daraufhin so sehr, dass ihr eine weiße, reine Blüte wuchs. Als Laura den Sprössling nun mit weißer Blüte sah, erschreckte sie sich noch einmal und juchzte laute. Die Pflanze erschreckte sich ebenfalls erneut und dieses Mal wuchs ihr eine rote Blüte. Laura fielen vor Staunen fast die Augen aus und sie stotterte: „Ha-Hallo, ich bin … äh, Laura.“ Der kleine Sprössling verbeugte sich steif vor ihr. „Okay… und weißt du, wie ich hier wieder wegkomme?“, fragte Laura neugierig. Die kleine Pflanze legte das, was wohl ihr Kopf war, schief. „Also nicht?“, fragte Laura. „Weißt du denn, wie ich hergekommen bin?“ Der Sprössling nickte und malte mit seinen Blättern Buchstaben in den Boden. Dort stand: „Erstmal Hallo, ich komme aus dem Buch. Als ich aus Felijanien hervorstieg, war da ganz viel Nebel und dann waren wir hier. Bestimmt sind wir in dem Buch… oder … in der Welt im Buch.“ Laura war erst erstaunt, doch dann überlegte sie: „Okay… vielleicht kommt der Nebel ja wieder und bringt uns zurück.“ Der Kleine nickte, als es plötzlich im Gebüsch neben ihnen raschelte. Eine weitere Blüte, dieses Mal in blau ploppte am Sprössling auf, während Laura laut aufschrie. Plötzlich wurde wieder alles nebelig.

Am nächsten Morgen, am Frühstückstisch, erzählte Laura ihrer Mutter von einem geheimnisvollen und dennoch schönen Traum, über den sie gemeinsam noch viel lachen würden.

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