Die Stelle des Schulleiters bzw. der Schulleiterin wird im nächsten Jahr vakant und dementsprechend befindet sich das StG im Augenblick auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten oder einer geeigneten Kandidatin für diesen verantwortungsvollen Posten. Es ist unbestreitbar, dass ein Schulleiter oder eine Schulleiterin bestimmte unverzichtbare Qualitäten mitbringen muss; zum Beispiel Führungsstärke, Empathie und Gerechtigkeit. Und nicht weniger als das wünschen wir alle uns auch sicherlich für den- oder diejenige, der oder die im nächsten Jahr das Amt des Schulleiters bzw. der Schulleiterin des StG antreten soll.
Doch wie überall da, wo eine Führungsposition zu vergeben ist, ist die Wahrscheinlichkeit leider hoch, dass ein Mann statt einer Frau selbige erhalten wird, selbst dann, wenn Bewerberinnen eine gleiche oder sogar höhere Qualifikation vorweisen können. In privatwirtschaftlichen Betrieben etwa sind fast die Hälfte aller Beschäftigten Frauen. Ihr Anteil nimmt jedoch immer weiter ab, je höher die beruflichen Positionen sind.
Unter dieser Prämisse ist es nun nicht mehr überraschend, wenn man feststellt, dass auch an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen der Frauenanteil mit steigender Besoldungsgruppe zurück geht. Im Jahr 2016 zählte das Statistische Bundesamt in der Besoldungsgruppe A15 nur 1.100 Beamtinnen bei einer Gesamtzahl von 3825 Beamten und Beamtinnen, die nach A15 besoldet werden. Dies entspricht einem Anteil von 28,7 Prozent.
Der Anteil von Lehrerinnen am Kollegium entspricht nicht dem Frauenanteil in Schulleitungen und das muss sich ändern. Nicht aber nur aufgrund der formellen Gleichstellung von Männern und Frauen. Schulleiter sollen Vorbilder sein, sie sind meist die ersten Menschen in Führungspositionen, mit denen Schüler und damit auch junge Mädchen konfrontiert werden. Wie sollen sich eben diese jungen Mädchen und jungen Frauen Führungsstärke zutrauen, wenn sie in den prägendsten zwölf bis dreizehn Jahren ihres Lebens fast nur Männer in Führungspositionen erlebt haben? Sei es an ihrer eigenen Schule oder an den Schulen von Freunden oder im Umkreis. Natürlich werden oft Positionen in der erweiterten Schulleitung mit Frauen besetzt und das ist auch erfreulich und wünschenswert, hat aber trotzdem nicht die Strahlkraft und den Symbolcharakter einer weiblichen Schulleiterin.
„Aber was, wenn die männlichen Bewerber nun einfach besser qualifiziert sind? Es kann doch nicht jemand aufgrund seines Geschlechts eine Führungsposition zugeteilt bekommen! Das wäre doch sexistisch!“ – Bedenken wie diese verdrehen den Status quo und zeigen wie wenig man von der Problematik verstanden hat. Tatsächlich ist es im Moment so, dass Männer aufgrund ihres Geschlechts eher einen Führungsposten erhalten würden, unteranderem da man ihnen bestimmte Qualitäten wie Führungsstärke und Durchsetzungsvermögen nachsagt, selbst, wenn sie gar nicht über selbige verfügen. Davon, dass Frauen nur aufgrund ihres Geschlechts eine Stelle bekommen, sind wir weit entfernt und es ist auch nicht wünschenswert. Viel eher sollen Mittel wie die Frauenquote dafür sorgen, dass Frauen auch einmal die Chance bekommen, Führungspositionen zu übernehmen und sich zu beweisen, denn von allein passiert das viel zu selten. Ich wünsche mir auch keine Frauenquote, aber solange sich sowohl Wirtschaftsunternehmen als auch der Staat keine ambitionierteren Gleichstellungziele setzten, ist sie unvermeidbar. Um die Kolumnistin Margarete Stokowski sinngemäß zu zitieren: Mit der Frauenquote ist es wie mit einem Gips. Er nervt, wenn man ihn braucht, weil der Arm gebrochen ist, aber wenn alles verheilt ist, kann er wieder ab.
Und was heißt das nun für uns? Nun ja, letztendlich muss sich wie immer jeder selbst ein Urteil bilden. Ich bin jedoch der Ansicht, dass unsere Schule viel zu lange männliche Schulleiter hatte und es an der Zeit ist, dass wir einer qualifizierten Frau die Chance geben, sich zu beweisen und unsere Schule zu verändern. Wir sind eine Schule mit Courage, daher sollten wir uns alle dafür einsetzen, die Statistiken zu Frauen in Führungspositionen im öffentlichen Dienst so zu verschieben, dass sie endlich dem tatsächlichen Frauenanteil gerecht werden. Wenn sich also dieses Jahr eine Frau um den Posten der Schulleiterin bewirbt, dann hoffe ich, dass der Schulleiterwahlausschuss dies bedenken und sich meine Worte zu Herzen nehmen wird.
Meine Meinung ist einfach: Möge der bessere gewinnen, egal welches Geschlecht
Vielleicht sollte man sowas einführen, dass die Leute, die andere Qualifizierte einstellen, zuerst nicht das Geschlecht einer Person kennen?